Mobbing – wie Kinder sich gegen Ärger auf dem Schulhof behaupten können

Stark wie ein Löwe: Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung stärken und Mobbing aus der Gesellschaft verbannen – das ist das Ziel von „Stark auch ohne Muckis“. Dazu wollen auch wir beitragen. Deshalb ist die Kinder und Jugend ARCHE offizielle Partnereinrichtung. Heute am „Behaupte-Dich-gegen-Mobbing-Tag“ fragen wir Sophia Mühlhäuser, wie Kinder gegen Mobbing fit werden. Sophia ist Anti-Mobbing-Expertin von „Stark auch ohne Muckis“. Sie gibt Kurse für unserer ARCHE-Kids und schult unser pädagogisches Team.

Mobbing
Unsere Einrichtungsleitung Petra mit Sophia Mühlhäuser von „Stark auch ohne Muckis“

Wie erklärst du Kindern, wo Mobbing anfängt?

Das Gefühl, gemobbt zu werden, ist sehr individuell. Es ist wichtig zu bedenken, dass sich das eine Kind bereits gemobbt fühlt, während ein anderes Kind die gleiche Situation als völlig harmlos wahrnimmt. Jedes Kind hat seine persönliche Wahrnehmung und diese gilt als Grundlage, um die Situation zu bewerten. Mobbing kann sich außerdem in unterschiedlichen Formen zeigen. Es geht los bei Lästereien und Ausgrenzung und geht bis hin zu Körperverletzung. Diebstahl oder auch ungewolltes Festhalten und Anpacken sind ebenfalls häufige Formen von Mobbing, die auf dem Schulhof zu beobachten sind.

Zunehmend findet die Lebensrealität der Kinder in virtuellen Räumen statt. Welchen Einfluss hat diese Entwicklung auf das Thema Mobbing? 

Früher konnten Kinder einfach nach Hause gehen und waren im sicheren Hafen. Alle Probleme mit Mitschülern konnten sie in der Schule zurücklassen. Heute nehmen die Kids die Probleme in der Hosentasche, nämlich über das Handy und den Laptop mit nach Hause. Und da geht das Mobbing dann unter Umständen weiter. Situationen, die früher nur in der Schule, im Verein oder auf dem Spielplatz stattgefunden haben, können sich durch die Sozialen Netzwerke viel weiter ausbreiten. Die Kids sind dann sogar in ihrem Zuhause nicht mehr vor Mobbingangriffen sicher. Sie können unter Umständen 24/7 von Mobbing betroffen sein. 

Dazu kommt, dass man im Internet anonym ist. Die Hemmschwelle ist dementsprechend recht niedrig und manche Mobber treten dann noch gemeiner auf, als im “echten Leben”. 

„Kinder müssen erkennen, dass sie selber der wichtigste Mensch in ihrem Leben sind. Was andere denken, ist erst einmal zweitrangig.“

Sophia Mühlhäuser, „Stark auch ohne Muckis“

Was rätst Du Kindern, wie sie sich gegen Mobbing behaupten können?

Die eine Lösung gibt es nicht. Deshalb bieten wir Kurse an, damit die Kinder über einen längeren Zeitraum verstehen, was ihnen persönlich beim Thema Mobbing helfen könnte. 

Wichtig ist es, den Selbstwert der Kinder zu steigern. Sie sollen erkennen, dass sie selber der wichtigste Mensch in ihrem Leben sind. Sie dürfen lernen eine gute Meinung über sich selbst zu haben und sich zu mögen, wie sie sind. Und dass das, was anderen denken, erst einmal zweitrangig ist.

Darüber hinaus gebe ich den Kindern verschiedene Strategien mit an die Hand. Sie lernen, wie sie konkret auf Beleidigungen reagieren können oder wie sie sich wehren können, wenn sie angepackt werden. Da haben wir bei „Stark auch ohne Muckis“ ganz klare Strategien für jedes Konfliktthema.  

Mobbing: wie sich gegen andere wehren

Was können Eltern und Pädagogen tun, um Kinder zu stärken?

Den Kindern bewusst machen, dass sie wichtig sind. Häufig sagen Erwachsene Sätze wie “Du musst dich wehren.“ oder „Das darfst du dir nicht gefallen lassen. Was sollen denn jetzt die Nachbarn denken?“ Solche Sätze können bei Kindern zu negativen Glaubenssätzen werden. Sie speichern vielleicht folgende Gedanken ab: ich bin nicht richtig, wie ich bin. Es ist wichtig, was andere denken. Diese Sätze sollten von Eltern, Pädagogen vermieden werden. Kinder sollten eher darin bestärkt werden, sich als gut zu empfinden, so wie sie sind.

Was ist Dir beim Thema Mobbing wichtig, was bisher noch nicht angesprochen wurde?

Es gibt kein Mobbingklischee. Nicht jedes Kind, das nicht der Norm entspricht, wird automatisch gemobbt. Nicht jedes Kind, das auffällt oder “aus dem Rahmen fällt”, wird geärgert. Sondern es werden eben die Kinder gemobbt, die sich, krass gesagt, mobben lassen. Die Kinder, die andere mobben, wollen doch Aufmerksamkeit und Beachtung, also eine Reaktion bekommen. Und wenn das gemobbte Kind in seinem Verhalten dieses Bedürfnis erfüllt, führt es dazu, dass das andere Kind wahrscheinlich mit dem Mobbing weiter macht. Es bekommt die Reaktion, die es sich wünscht. Es ist also wichtig, dass das gemobbte Kind nicht auf dieses Bedürfnis eingeht. Und damit Kinder diesen Schritt schaffen, ist es so wichtig, dass wir Erwachsenen Kinder fit machen und sie in ihrem Selbstwertgefühl stärken.

Sophia kommt regelmäßig in unsere Kinder und Jugend ARCHE. Sie trainiert mit den Kindern einzeln oder in der Gruppe und übt ein, wie sie sich gegen Mobbing behaupten können. Wenn Sie wissen wollen, was in unseren ARCHE Anti-Mobbing-Kursen passiert, dann gibt es hier einen kleinen Einblick.

Mehr Infos zu Sophias Kursen gibt es auf ihrer Webseite.

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